J. Michael Mehltretter

Bereits 1973 erschien mein erstes Buch mit dem Titel „Die Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn“. Auch die 9. Auflage ist heute leider vergriffen. Fast ein ganzes Dutzend Bücher sind mittlerweile aus meiner Feder erschienen und liegen zum Teil schon in 8. oder 9. Auflage vor. Bei mehr als einem weiteren Dutzend Bücher durfte ich als Koautor mitwirken und auch meine Fotos im Mittel- und Großformat veröffentlichen. Fast jede deutsche Eisenbahnzeitschrift hat über Jahre hinweg meine Artikel und Bilder abgedruckt. Im Eisenbahn Kurier gehörten meine Reportagen sowie die ständige Rubrik „Das technische Interview“ über Jahre zum festen Bestandteil dieser speziellen Berichterstattung.

Bénèdicte Ferlet (PR), Jérôme Lambert (Jaeger LeCoultre), J. Michael Mehltretter

Was war aber der Hintergrund für diese Eisenbahnbücher? Die Antwort ist ganz einfach. Nur wer große Mühen nicht scheut und tragfähige Verbindungen zu schaffen weiß, kann gut recherchieren und überzeugend fotografieren. Weil die meisten bisherigen Eisenbahnbücher entweder Archivbilder oder Aufnahmen im Kleinbildformat abdruckten, waren in unserem Fall die besten Geräte gerade gut genug.

Alle meine Aufnahmen entstanden mit Hasselblad C/M und EL/M 500 sowie Linhof Supertechnika 9 x 12. Hinzu halfen noch die persönlichen Verbindungen, die Mitfahrten auf dem Führerstand erlaubten oder Lokomotivparaden ermöglichten, die in der Literatur nahezu einmalig sind. Um zu einem weltweiten Überblick zu gelangen, besuchte ich viele Male die USA sowie relevante Länder in Fernost. Auch Südafrika und Südamerika zählten zu meinen Reisezielen. In Europa waren die englischen, französischen und auch die Dampflokomotiven aus Böhmen/Mähren von hohem Interesse. In meinem zweiten Beruf als Diplom-Ingenieur und mittelständischer Unternehmer habe ich zahlreiche Entwicklungsprojekte verantwortet und mit meinen Ingenieurteams große Projekte im In- und Ausland zum Erfolg geführt.

Auch das für die Fertigung von Armbanduhren notwendige Know How zur Entwicklung, Konstruktion (CAD) und Montage sind mir gut bekannt und zählen zu meinem beruflichen Alltag.

Sicher werden Sie sich fragen, was einerseits große Lokomotiven mit kleinen mechanischen Wunderwerken, hier die Armbanduhren, gemeinsam haben? Die Antwort ist ganz einfach. Beide sind technische Meisterwerke, die unseren Respekt verdienen. Die von Skoda gebaute böhmische Schnellzuglokomotive der Reihe 498.1 aus dem Jahr 1954 darf ebenso als Meisterwerk bezeichnet werden wie die im Jahre 1953 lancierte erste automatische Armbanduhr Ref. 2526 von Patek Philippe. Beide waren Spitzenprodukte ihrer Zeit und ihren Mitbewerbern weit voraus.

Warum habe ich mich dann so intensiv mit Schweizer Armbanduhren befaßt? Die Antwort erhalten wir beim Blick in die bisher erschienene Fachliteratur. Aus diesem Grund hat man hier keine Bilder gesammelt und mit Texten garniert, sondern sich alle Uhren vorgenommen, technisch analysiert, fotografiert und auch bei Bedarf beim Hersteller revidieren lassen. Unter Revision verstehen wir eine Überholung, wie wir dies auch von unserem Auto her kennen. Erst wenn man die zu beschreibenden Uhren in den Händen hält, ihren technischen Hintergrund kennt und auch die Fertigungsunterlagen vom Hersteller vorliegen hat, kann man erst die Beschreibung und Bewertung der Uhr tiefgehend und objektiv vornehmen.

Das haben wir mit den hier beschriebenen 324 Uhren auch getan, von denen ganze 318 mir persönlich vorlagen. Ein derartiger Umfang und Tiefgang ist wohl in anderen Uhrenbüchern nicht zu finden. 

Ich hoffe, liebe Leserinnen und Leser, von meiner Begeisterung etwas an Sie weiterreichen zu können und freue mich mit Ihnen an jenen kleinen Zeitmessern, die uns am linken Handgelenk in der Tat nicht nur die Zeit angeben, sondern bei jedem Blick stets auch Freude bereiten!

Ihr J. Michael Mehltretter